Pips

Was ist Pips?

PIPS ist eigentlich eine Zeitschrift, die wie eine Pappschachtel aussieht und auch eine ist. Da aber Zeitschriften im allgemeinen nicht als Pappschachteln erscheinen, will niemand so recht glauben, daß PIPS eine Zeitschrift ist. Dennoch heißt PIPS im Untertitel: Zeitschrift für UnZeitgeist & UnKomMerz, weshalb jedes Kind leicht versteht, daß eine Pappschachtel eine Zeitschrift sein kann (oder umgekehrt).

PIPS ist außerdem eine Hühnerkrankheit & zwar ein entzündlicher Zungenbelag beim Huhn. Ab & zu haben auch Menschen den PIPS,
z.B. bei Schnupfen und sonstiger Erkältung. Ansonsten gibt es noch kleine Pfeifensiebe mit dem schönen Namen PIPS, und in London, 123 Cromwell Road, existiert ein mexikanisches Restaurant mit Wine-Bar, das PIPS heißt.

Kurz gesagt: PIPS kann alles Mögliche sein, natürlich auch eine MailArt-Box, die nichts anderes ist als ein Ort, wo Menschen aus aller Welt, wundersame Dinge, Hunde, Telefonkarten und wie im wirklichen Leben  sogar Autos im Stau zu finden sind.

Als PIPS 1986 geboren wurde, wußte noch niemand, daß PIPS eines Tages eine Schachtel sein würde.

Zunächst war PIPS eine ganz normale Dada-Zeitschrift, die in einer Frischhaltetüte erschien, mit diversen Beilagen, & ganz nach dem großen Vorbild YPS (dt. Kinderzeitschrift).

Eines Tages entdeckte die Pips-Dada-Corporation (ein bis dato unbekannter Reiseveranstalter) die Kunst per Post (MAILART). Seit diesem Tag fanden Fernreisen von Künstler/innen & Autor/innen aus aller Welt in den PIPS-Karton statt. Die festen Reiseziele hießen z.B. Rätsel-Geheimnis, Seepferdchen & Flugfische, Herz & Merz, Duett & Duell, Zauber & Zirkus oder auch Paradox-Box.

Zuletzt lagen 36 Mail-Artist/innen in der Buß- & Bettag-Box, womit ein (in Deutschland) abgeschaffter Feiertag in die Gegenwart zurückkehrte. PIPS erschien in wechselnden Formaten und Verpackungen, seit 1991 in Pappschachteln, die ihrerseits wieder Pappschachteln enthalten. „Gedrucktes und Geschriebenes steht neben Fundobjekten und Kunstobjekten und bildet auf diese Weise eine korrespondierende wie kontrastierende Einheit – alle Beiträge sind signierte Originale!“ sagte Karl Riha dazu. So kam es, daß PIPS 1995 den V.O.STOMPS-Preis erhielt, denn Herr Stomps war ein unkommerzieller Verleger & somit ein Seelenverwandter von PIPS. Er hat 1926 in Berlin z.B. Hannah Höch verlegt, also Dada & Mail-Art vom Wohnzimmer aus seriös gemacht.

PIPS wurde aus Originalarbeiten zusammengestellt, von Networkern, Mail-Artisten & Experimental Poetry-Autor/innen. Jede Ausgabe erschien themengebunden in einer Auflage von 96 Exemplaren, 3x pro Jahr. (1997=97 Ex., 1998=98 Ex., usw.) Je Ausgabe beteiligten sich 40 Künstler/innen & Autor/innen aus dem In- & Ausland mit je 96 Originalen, numeriert und signiert. Diese Arbeiten kombinierten Texte (visual poetry) mit Objekten/Photos/Farbe etc.